Schlagwort: Freizeit

  • Language Exchanges

    Die beste Möglichkeit, erste japanische Kontakte zu finden, habe ich über eine App namens Meetup entdeckt. Hier gibt es eine große Anzahl an Treffen unterschiedlicher Natur, von Wandergruppen und Stadtführungen über Spieletreffen und Partys, hin zu LANGUAGE EXCHANGE MEETINGS.

    Zu meinem Glück fand ich gleich zu Anfang zwei interessante Gruppen mit regelmäßigen Treffen zum Sprachaustausch in Kobe. Von meiner ersten Teilnahme beider Events berichte ich hier.

    Treffen A fand in einem Café in Motomachi, einem belebten Stadtteil von Kobe statt. Die Teilnahme kostete eine kleine Gebühr von 500 Yen, die an den Organisator gingen. Zusätzlich sollte man im Café mindestens ein Getränk bestellen – nochmal ca. 500 Yen. Alles in allem aber sehr lohnenswert.

    In dem Café waren vier Tische mit jeweils vier Plätzen reserviert. Die Tische wurden mit den Buchstaben A bis D gekennzeichnet. Bei rund 12 Teilnehmern waren nur etwas mehr internationale Teilnehmer dabei, als japanische – normalerweise überwiegt aber laut Hörensagen die Anzahl der japanischen Teilnehmer. Die Teilnehmer verteilten sich auf die Tische und sprachen jeweils 15 Minuten auf Englisch und 15 Minuten auf Japanisch miteinander. Nach 30 Minuten zog man verdeckt eine Karte mit einem der vier Buchstaben und wechselte an den entsprechenden Tisch. So konnte man mit verschiedenen Teilnehmern ins Gespräch kommen. Nach drei Durchläufen war das Event im Café zwar beendet, alle Teilnehmer, die Lust darauf hatten, konnten aber noch mit zum gemeinsamen Mittagessen kommen.

    Persönlich konnte ich durch das Event mein Japanisch üben und vier neue Kontakte auf LINE einspeichern. Nach dem Mittagessen ging ich mit zwei Teilnehmern noch weiter zum Hafen und wir verbrachten einen schönen Nachmittag.

    Treffen B war etwas anders organisiert und fand in einer Art Kulturzentrum statt mit einer Bar, zwei langen Tischen und einem Schrank voller Brett- und Kartenspiele. Es gab keinen geregelten Ablauf – dafür aber auch keine Kosten, außer auch hier die Bitte, ein Getränk (rund 800 Yen) zu bestellen. Aufgrund des niedrigeren Anteils an japanischen Teilnehmern wurde mehr Englisch, aber auch ein wenig Japanisch gesprochen und wir spielten in einer kleineren Gruppe mehrere Spiele gemeinsam.

    Auch hier konnte ich neue Kontakte einspeichern und ging mit zwei anderen Teilnehmern noch in Sannomiya Takoyaki essen.

  • Takatori Jinja

    Gegen Ende der ersten Woche unternahm ich meine erste kleine Wanderung zu einem Schrein auf einem kleinen Berg in der Nähe von meinem SHAREHOUSE.

    Da die Tage im Hochsommer mit Abstand zu heiß sind machte ich mich zu Sonnenuntergang auf den Weg. Das macht in Japan zu dieser Jahreszeit zwar scheinbar nur einen seichten Unterschied von zwei bis drei Grad; die Abwesenheit der gleißenden Sonne ist aber doch ein ganz angenehmer Aspekt bei der körperlichen Betätigung zu Temperaturen von über 30 Grad.

    Wie das so ist, wenn man die Stadt verlässt, verlässt einen auch die Internetverbindung. Auf der Hälfte der Strecke ungefähr fand ich mich dann an einer Weg-Abzweigung wieder. Während ich unfähig, im Internet nach dem Weg zu schauen, noch in meiner Orientierungslosigkeit verharrte, kam glücklicherweise ein netter Herr des Weges. So konnte ich mich nach dem Weg zum Schrein erkundigen. Als Antwort wurde mir direkt angeboten, gemeinsam den Berg zu erklimmen. Dieses Angebot nahm ich selbstverständlich dankend an und erhielt somit direkt eine weitere Möglichkeit, Konversation auf Japanisch zu üben. Auf dem Weg den Berg hinauf erfuhr ich, dass er nahezu jeden Abend als Fitnessprogramm den Berg bestiege. So verriet er mir auch vor jedem Treppenabschnitt die exakte kommende Stufenanzahl und versprach mir bereits zuvor eine lohnenswerte Aussicht am Ende unseres Aufstiegs.

    Auf der Strecke zum Takatori Jinja befinden sich eine Menge kleiner Cafés, die zu dieser späten Stunde allerdings bereits geschlossen waren. Neben den Cafés gab es über den gesamten Weg eine Vielzahl an streunenden Katzen.

    Mit der lohnenswerten Aussicht hatte mir mein spontaner Begleiter nicht zu viel versprochen. Oben angekommen, erwartete uns eine atemberaubende Aussicht über Kobe und die dahinter liegenden Inseln in der Bucht von Osaka. Da ich die Aussicht etwas länger genießen wollte trennten wir uns nunmehr am Gipfel und während mein spontaner Begleiter nach wenigen Minuten wieder den Abstieg beschritt, erkundete ich Schrein und Berggipfel und stieß dabei neben einem sehr, sehr dunklen Friedhof auch noch auf einige gute Fotomotive.

    Während meines alleinigen Abstiegs nahm ich auf einmal einen sich windenden Schatten zwischen meinen Füßen wahr und stellte mit einiger Überraschung fest, dass sich da eine Schlange zwischen ihnen entlangschlängelte. Abgesehen davon hörte ich zwar häufiger mal lautes Geraschel in den Büschen, dachte mir aber nicht viel dabei und kam letztlich auch sicher unten wieder an.

    Einige Tage später erwähnte ich meinen abendlichen Ausflug in einem Gespräch in einem meiner Stamm-Izakaya und erfuhr, dass es wohl gerade abends aktive Füchse, aber auch Wildschweine in den Bergen gäbe und mir wurde geraten, diese nur noch tagsüber zu besteigen. Ob es sich bei dem Geraschel nun um ein gefährliches Tier handelte, konnte ich natürlich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr feststellen. Gerade im Bezug auf die Wildschweine bin ich darüber aber relativ froh!